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„Country Sessions“ auf der Interzoo.digital: Branchentrends in Westeuropa und China

Bild mit Zahlen, Tabellen und Graphen

Die von der Interzooveranstalterin WZF (Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH) erstmals auf der Interzoo 2018 veranstalteten Country Sessions ermöglichten auch in der digitalen Ausgabe der Interzoo den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand durch interessante Einblicke in die Entwicklung der Heimtierbranche in ausgewählten Regionen.

Country Session Westeuropa

Raphael Moreau vom Marktforschungsinstitut Euromonitor International zeigte in der Country Session Westeuropa, dass die corona-bedingte Zunahme von Häuslichkeit das Interesse für Heimtierhaltung und die Beziehung zu Heimtieren intensiviert und somit die wirtschaftlich negativen Auswirkungen der Coronakrise aufgefangen hat. Dies sei unter anderem an der wachsenden Anzahl von Katzen und Hunden, den Umsatzsteigerungen im Heimtierbedarf und der zunehmenden Nachfrage nach gesundheitsfördernden Ernährungsprodukten wie zum Beispiel Treats und Mixers erkennbar.

Laut Euromonitor International lag im vergangenen Jahr Deutschland nach Großbritannien auf Platz zwei bei den Ausgaben für Heimtierbedarf (5,6 bzw. 5,5 Mrd. Euro), gefolgt von Frankreich mit 5 Mrd. Euro und Italien mit 3,4 Mrd. Euro. Trotz des außergewöhnlich hohen Umsatzwachstums im vergangenen Jahr erwarten die Marktforscher auch für die Jahre 2021 bis 2025 ein positives Wachstum und eine Steigerung der Ausgaben in Westeuropa von 28,2 auf 29,0 Mrd. Euro. Ein Wachstumstreiber werde laut Moreau auch weiterhin die zunehmende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Premium-Produkten sein, die in der Coronakrise zur Resilienz der Umsätze im Heimtiermarkt beigetragen haben.

Der anteilsmäßig größte Profiteur des Umsatzwachstums ist der Analyse zufolge der Vertriebskanal E-Commerce, während die klassischen Vertriebswege im Einzelhandel trotz vieler Bemühungen Marktanteile verlieren und daher viele Unternehmen in Zukunft verstärkt auf Multi- und Omnichannel-Strategien setzen müssen. Dabei werden individualisierte Produkte, abonnement- und mitgliederbasierte Kundenbindungsmaßnahmen sowie disruptive Online-Geschäftsmodelle eine elementare Rolle spielen. Ein zentrales Anliegen der Verbraucher bleibt laut Euromonitor International auch zukünftig das Thema Nachhaltigkeit und die ethische Glaubwürdigkeit von Unternehmen. Im Zuge dessen werden natürliche Rezepturen und Bio-Produkte weiter an Bedeutung gewinnen.

Country Session China

In China leben derzeit rund 1,4 Milliarden Menschen. Viele von ihnen haben ein Heimtier. Wie sich der Markt rund um Heimtiere im Reich der Mitte entwickelt, konnten Besucher der Interzoo.digital bei der Country Session China erfahren. Miranda Zhou vom Marktforschungsunternehmen Euromonitor International verschaffte ihren Zuhörern einen Überblick über den chinesischen Heimtiermarkt. 2020 wurden dort umgerechnet rund neun Milliarden Euro umgesetzt, rund 60 Prozent davon für Hunde- und Katzenfutter. Allerdings ist der chinesische Heimtiermarkt anders als beispielsweise der deutsche während der Covid-Pandemie nicht so stark gewachsen. Ein allgemeiner wirtschaftlicher Abschwung und die Sorge um ihre Einkommen führten bei den Chinesen dazu, dass Heimtiere etwas in den Hintergrund rückten. Wuchs die Katzenpopulation 2019 noch um etwa neun Prozent, waren es 2020 nur noch rund drei Prozent. Die Hundepopulation schrumpfte im vergangenen Jahr sogar. Sollte sich die chinesische Wirtschaft im Jahr 2022 langsam erholen, prognostiziert Zhou jedoch wieder größere Zuwächse bei den Heimtierpopulationen.

Während der chinesische Gesamtmarkt für Heimtiernahrung und -bedarf während der Pandemie litt, hat der E-Commerce-Bereich profitiert. Schon 2019 lief der Großteil des Umsatzes der dortigen Branche über E-Commerce. Während der Coronakrise ist dieser Anteil laut Zhou noch gestiegen: von 2019 bis 2021 ist der Umsatzanteil dieser Vertriebssparte um satte zehn Prozentpunkte auf 61 Prozent angewachsen. 2021 werde nur noch ein Viertel des Umsatzes in China vom stationären Zoofachhandel realisiert.

Mehr Pet-Tech

Junge Chinesen, die in Städten leben, sind sehr technikaffin. Die Heimtierbranche folgt dieser Zielgruppe und entwickelt immer mehr Pet-Tech für Tier und Mensch. Entsprechende Geräte lassen sich häufig über Smartphones steuern und fügen sich so in die Lebenswelt chinesischer Heimtierhalter ein. Miranda Zhou geht davon aus, dass es in Zukunft viele neue Produkte in diesem Marktsegment geben wird.

Weitere Trends im Heimtierbereich sind der Expertin zufolge zum Beispiel Nahrung mit hohem Proteingehalt, rohes Fleisch sowie gefrier- und luftgetrocknete Produkte. Auch gewinnen inländische Anbieter Marktanteile. Diese chinesischen Unternehmen bieten ähnliche Produkte an, wie sie aus dem Ausland nach China importiert werden, allerdings zu einem günstigeren Preis.

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