Interzoo Newsroom
„Globale Vernetzung ist relevanter denn je“

Katharina Engling ist Vorsitzende des Interzoo-Messebeirats und Leiterin Marketing bei Bunny Tierernährung in Melle bei Osnabrück. Im folgenden Interview berichtet sie von ihrer Erwartung an die verschobene Interzoo und wie es der deutschen Heimtierbranche während der Corona-Krise geht:
Frau Engling, nachdem die ursprünglich für Mai 2020 geplante Interzoo als Folge der Corona-Krise verschoben werden musste, findet die Messe jetzt vom 1. bis 4. Juni 2021 statt. Welche Gründe sprechen für diesen neuen Termin?
Die Interzoo hat traditionell immer im Mai oder Juni stattgefunden. Für 2021 standen in diesen Monaten nur wenige Termine zur Auswahl, da zahlreiche Messen aufgrund von COVID-19 verschoben werden mussten. Letztlich hat sich die WZF als Veranstalterin der Interzoo in Abstimmung mit der NürnbergMesse und Branchenexperten für den 1. bis 4. Juni 2021 entschieden. Ein wesentlicher Faktor, der den Ausschlag für dieses Zeitfenster gegeben hat, ist der Feiertag am 3. Juni 2021. Fronleichnam wird in Deutschland in sechs Bundesländern gefeiert, darunter bevölkerungsreiche Länder wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Mit einem Feiertag im Programm bedienen wir vor allem den Bedarf unserer Besucher aus dem deutschen Zoofachhandel, für die es wichtig ist, die Interzoo besuchen zu können, und an Werktagen in ihren Geschäften für ihre Kunden vor Ort zu sein. Die Interzoo ist bekanntlich eine Messe von der Branche für die Branche. In diesem Sinne haben die Verantwortlichen für die Messe im Vorfeld das Gespräch mit verschiedenen Ausstellern und Besuchern gesucht, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Terminalternative der Branche am meisten zusagt, bevor eine Entscheidung getroffen wurde. Dabei haben wir ein klares Signal erhalten, dass die Branche spätestens in 2021 eine Interzoo benötigt.
Wie geht die deutsche Heimtierbranche mit der Corona-Krise um?
Viele Mitglieder unserer Branche hat die Krise hart getroffen. Vor allem manch kleinerem Betrieb hat sie zugesetzt. Im Vergleich zu anderen Sektoren mussten die Zoofachhändler und die Heimtierindustrie aber ihren Betrieb nicht komplett einstellen, sondern konnten – wenn auch unter erschwerten Bedingungen – ihrem Geschäft nachgehen und Umsätze erwirtschaften.
Anders die Heimtierpfleger: Aufgrund des föderalen Systems in Deutschland galten unterschiedliche Vorschriften. In einigen Bundesländern wurden sie mit Friseuren gleichgestellt und mussten Ihre Geschäfte zunächst schließen, obwohl der zwischenmenschliche Kontakt in Tierpflegesalons ohne Probleme vermieden werden kann. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF) hat daraufhin in Schreiben an die Ministerien umgehend interveniert und darauf hingewiesen, dass eine rassespezifische Pflege aus Tierschutzgründen notwendig ist. Viele Salons durften dann wieder öffnen, in zwei Bundesländern war dies jedoch erst wieder Anfang Mai gestattet. Während der Corona-Krise hat sich gezeigt, welchen hohen Stellenwert Berufsverbände wie der ZZF haben, um die Besonderheiten einer Branche auf politischer Ebene darzustellen.
Auch die Heimtiergroßhändler und Züchter beklagen Verluste, weil sowohl für den Import als auch den Export die Logistik zusammenbrach. Grundsätzlich blickt die deutsche Heimtierbranche aber zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte und ins kommende Jahr, denn auch in Zeiten der Corona-Krise sind Heimtiere wichtige Begleiter und müssen versorgt werden. Zur nächsten Interzoo werden die Hersteller daher wieder mit interessanten neuen Produkten aufwarten.
Welche Maßnahmen ergreift der Messebeirat, damit die Interzoo auch in Zeiten der Corona-Krise relevant für Aussteller und Fachbesucher bleibt?
Die Interzoo-Veranstalterin WZF arbeitet mit Blick auf die Interzoo an Ideen, um die Messe der geänderten Situation anzupassen und stimmt sich dabei eng mit dem Messebeirat ab. Als Vertreter der Branche wissen die Mitglieder des Messebeirats aus erster Hand, welche Themen die Branche umtreibt und welche Aktivitäten in Zeiten wie diesen von einer Weltleitmesse erwartet werden. Insofern ist der Messebeirat vor allem jetzt gefragt, seiner Rolle als Stimme der Aussteller und Besucher gerecht zu werden.
Welche Erwartungen haben die Interzoo-Aussteller 2021 Ihrer Ansicht nach an die Messe?
Wir werden bei der kommenden Interzoo sicherlich Veränderungen sehen. Die Auswirkungen von COVID 19 werden spürbar sein, insbesondere im Hinblick auf die mittlerweile bekannten Hygienemaßnahmen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen, die bei einer Messe notwendig sind. Ich glaube aber als Vorsitzende des Messebeirats fest daran, dass die Qualität der Interzoo im Branchenvergleich nach wie vor einzigartig sein wird. Die nächste Interzoo ist von besonderer Bedeutung für die Branche. Alle Aussteller benötigen eine Plattform mit internationaler Reichweite, um ihre Produkte zu präsentieren, Geschäftskontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. Ich persönlich freue mich sehr auf die Interzoo im Juni 2021.
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